Land würdigt besonderes Engagement in Selsingen - Urkunde und Flagge Überreicht

Von Lutz Hilken (Zevener Zeitung 22.11.2022)

Von „tollem Unterricht“ ist die Rede und von vielerlei alltagsnahen Themen. Nun darf sich die Selsinger Heinrich-Behnken-Oberschule erneut über die Landes-Auszeichnung „Umweltschule in Europa/Internationale Nachhaltigkeitsschule“ freuen.

Die Selsinger Heinrich-Behnken-Oberschule nahm von 2019 bis 2022 zum zweiten Mal an dem Projekt „Umweltschule in Europa/Internationale Nachhaltigkeitsschule“ teil - und bekam vom Land Niedersachsen eine Auszeichnung „für das besondere Engagement zur nachhaltigen Verbesserung der Schulwelt“.

Die Schulen aus dem Bereich des Regionalen Landesamtes für Schule und Bildung Lüneburg sind bei einem Festakt im Freilichtmuseum am Kiekeberg im Landkreis Harburg geehrt worden. Dort bestand die Möglichkeit, die jeweiligen Projekte vorzustellen.

Insgesamt 431 Schulen in Niedersachsen haben sich seit 2019 in unterschiedlichen Unterrichtseinheiten und in mehr als 1000 Projekten mit den Themen Umwelt, Klimaschutz und einem nachhaltigen Umgang mit der eigenen Lebensumwelt beschäftigt. Auf diese Weise entsteht ein wachsendes Netzwerk, in dem sich Schulen verpflichten, Umweltbildung mit entsprechenden Aktionen zu betreiben.

Das Projekt „Internationale Nachhaltigkeitsschule/Umweltschule in Europa“ bietet ein breites Spektrum an Themenfeldern. Sie reichen von „Klimawandel“ über „Fair Trade“ bis hin zu „Demokratiebildung“ oder „Perspektiven für die Zukunft“. Damit erfüllen die Schulen in ersten Schritten die Ansprüche des Erlasses „Bildung für nachhaltige Entwicklung“.

Von gesunder Ernährung bis zum Vermeiden von Müll

Die Selsinger Oberschule beteiligte sich mit den zwei Handlungsfeldern „Gesundheit“ sowie „Nachwachsende Rohstoffe/Abfall und Recycling“ an dem Projekt. Dabei setzten sich die Schüler mit Themen wie gesunder Ernährung mit regionalen und saisonalen Produkten auseinander, aber auch mit dem Vermeiden von Müll, mit Recycling, nachwachsenden Rohstoffen und verändertem Nutzerverhalten, um einige Beispiele zu nennen.

„Es ist das zweite Mal nach 2017, dass wir dabei sind“, berichtet Pädagogin Maike Gerken. „Man hat viele Freiheiten, an den Themen zu arbeiten“, weiß sie und denkt dabei insbesondere an das in Klasse 9 und 10 unterrichtete Profil „Gesundheit und Soziales“. Die Projektthemen sind in verschiedene Fächer eingeflossen.

Die Oberschule möchte sich weiter an dem Projekt des Landes beteiligen. In der nächsten Runde bleibt der Gesundheitsaspekt erhalten. Darüber hinaus beschäftigen sich Schüler im 8. Jahrgang einmal pro Woche mit Nachhaltigkeitsthemen, globalen Zielen. „In unterschiedlichen Fächern erarbeiten sie dazu Lösungsstrategien und Informationen, um diesen Zielen gerecht zu werden“, schildert Pädagoge Timo Brokmann, Didaktischer Leiter der Oberschule. „Gesunderhaltung hat als Erkenntnis mehr mit äußeren Faktoren zu tun, als uns lieb ist. Dementsprechend ist die Verbindung zur Umweltschule wieder gegeben, denn die Umgebung in der wir leben, müssen wir schützen und wahren“, so Brokmann.

Zusammenhänge aufzuzeigen gelte es in den Unterricht zu integrieren, „damit wir die Schüler vorbereiten können, um für sich später kompetente Entscheidungen zu treffen“. Und sei es, dass sie ihre Eltern gegebenenfalls darauf hinweisen, umweltverträgliche Lebensmittel einzukaufen.

Letztlich geht es darum, den Schülern das Wissen um ein umweltbewusstes Handeln zu vermitteln und so Veränderungsprozesse anzustoßen. Und den Jugendlichen wird bewusst gemacht, wie sie heute leben im Gegensatz zu früheren Generationen, die viel einfacher und somit nachhaltiger lebten. Außerdem wagen die Schüler einen Ausblick in die Zukunft. Immer mit dem Blick darauf, ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit und die Umwelt zu schaffen.

So gab es in Hauswirtschaft Talkrunden zum Thema Müll. „Das waren richtig tolle Unterrichtsstunden“, erinnert sich Maike Gerken. Überhaupt sollen die Schüler Freude daran haben und merken, dass es ihnen selber hilft. „Das macht etwas mit ihnen.“ Maike Gerken hat den Eindruck: „Sie sind empfänglicher für Lernstoff, wenn sie Zusammenhänge erkennen und dies auch im eigenen Leben wiederfinden.“ So gelinge der Alltagstransfer, dass jeder Mensch etwas tun kann.

Nun also befasst sich die Oberschule mit dem neuen Projektzeitraum. Bisher war der 8. Jahrgang nicht so sehr involviert, was die Umweltschule angeht. „Das wollen wir in den nächsten zwei Jahren stärker mit reinnehmen“, so Brokmann. Die Schüler wählen selbst aus, welches Projekt sie gestalten möchten. Ein Themenfeld bleibt die Gesundheit, das zweite geht voraussichtlich in den Bereich Klimawandel/Klimaschutz in Sachen Nachhaltigkeit. Brokmann ist es ein Herzensanliegen, „weil ich es wahnsinnig wichtig finde, so viel wie möglich an Informationen an die Jugendlichen zu bringen, damit sie ihre Zukunft gut gestalten können, ein gutes Leben haben“. Bis Ende Januar 2023 können sich Schulen aus Niedersachsen für den neuen Projektzeitraum 2022-2024 registrieren.