Einen kritischen und sensiblen Umgang mit dem Internet zu pflegen, und hier insbesondere in sozialen Netzwerken: Das war das Ziel von Workshops zur Medienkompetenz für Siebtund Achtklässler in der Heinrich-Behnken-Oberschule in Selsingen. Die fanden in Kooperation mit der Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen statt.

Schulsozialpädagoge Wolfgang Wietfeldt-Sittinger hatte im Zuge des Präventionskonzeptes den Medienpädagogen Jens Wiemken von der Landesstelle eingeladen.

In den Workshops ging es um das Entwickeln einer digitalen Netzwerkkultur, in der grundsätzlich menschliche Bedürfnisse gewahrt bleiben. „Das Recht auf das eigene Bild als auch das Recht auf seelische Unversehrtheit im Hinblick auf das Entstehen von Konflikten im Internet bis hin zu Phänomenen wie Cybermobbing spielen eine wichtige Rolle“, betont Wietfeldt-Sittinger.

Umgang mit dem Internet

Der Umgang mit dem Internet müsse sowohl im Elternhaus als auch in der Schule thematisiert werden, um den jungen Leuten Regeln und Gefahren im Netz aufzuzeigen. „Damit möchte die Heinrich-Behnken-Schule einen wichtigen Beitrag für die Persönlichkeitsentwicklung ihrer Schülerinnen und Schüler leisten“, so der Sozialpädagoge.

Der bedauert, dass viele Eltern zu lasch seien, was die Kontrolle ihrer Kinder beim Surfen im Netz betrifft. Meist beschränke sich diese auf die zeitliche Begrenzung der Aktivitäten ihrer Kinder im Internet. Dagegen werde seines Wissens viel zu selten ein Filter in der Fritzbox genutzt, um etwa jugendgefährdende Inhalte zu unterbinden. Witfeldt-Sittinger: „Eltern müssen sich informieren und Verantwortung übernehmen, ihre Kinder nicht ins offene Messer laufen lassen.“ Straftaten seien schnell geschehen, etwa wenn das Recht am eigenen Bild verletzt und bestimmte Aufnahmen einfach weitergeleitet werden.

Auch WhatsApp-Gruppen könnten aus dem Ruder laufen, wenn etwa in Klassengruppen einzelne Schüler gemobbt werden. Daher nutzt die Oberschule eine interne Plattform, das Schulnetzwerk IServ. Klassen-Whats-App-Gruppen soll es eigentlich nicht mehr geben.

Siebtklässler Lasse Viebrock aus Malstedt warnt nach dem Workshop, dass WhatsApp auf viele persönliche Daten zugreife, diese sammelt. Auch von Mobbing in Whats-App-Gruppen wisse er. Das komme auch an der Oberschule vor. Wolfgang Wietfeldt-Sittinger betont, es gebe eben auch andere Messenger-Dienste, um einander zu informieren, etwa „Signal“, ein freier und verschlüsselnder Messenger, der vor allem für seine Datensparsamkeit und Ende-zu-Ende- Verschlüsselung bekannt sein soll.

Die Schule müsse ebenso daran arbeiten wie die Eltern, dass die Jugendlichen Medienkompetenz erlangen. Ein ursprünglich geplanter Themenabend für Eltern habe bisher indes nicht stattfinden können. „Corona hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht.“ Nicht jedoch durch die Sprechprüfungen für den 8. Jahrgang, die unter Coronabedingungen stattfinden konnten – wenn auch nicht das sonst übliche „Sprachendorf“, das diesmal pandemiebedingt ausfallen musste. Stattdessen habe es kursweise Sprechprüfungen zu einem bestimmten Thema gegeben, wie Pädagogin Jessica Rademacher vom Fachbereich Sprachen berichtet. Es galt, einen Dialog vorzubereiten, in dem sich jeweils zwei Schüler Alltagssituationen stellen. Zum Beispiel das klassische Gespräch zwischen Kunde und Verkäufer auf Englisch. Auch Situationen auf Französisch und Spanisch kamen mit entsprechenden Requisiten zur Sprache. Jeweils unter Beachtung der AHA-Regeln. Schwierig fanden manche Schüler eine Bildbeschreibung, andere dagegen das freie Sprechen in einer Fremdsprache, etwa in einem fiktiven Bekleidungsgeschäft. Die Sprechprüfungen entsprechen bei der Beurteilung dem Wert einer schriftlichen Klassenarbeit und sollen die Sprachfähigkeit besonders fördern.