Sprachendorf: Achtklässler der Selsinger Oberschule üben Alltagssituationen auf Englisch

Wer in einer Fremdsprache Alltagssituationen zu bewältigen hat, der benötigt nicht nur das erforderliche Vokabular, sondern etwas Mut und vor allem Praxis. Die verschafften sich Achtklässler der Selsinger Heinrich-Behnken-Schule am Montag im Sprachendorf. Die Mensa war plötzlich die Kulisse für einen Stadtteil von New York. Ob Hotel, Souvenir-Shop, Arzt, Polizei, Imbiss oder Bekleidungsgeschäft: Überall galt es, auf Englisch zu kommunizieren.

Klamotten einkaufen auf Englisch: Eine von verschiedenen Aufgaben, denen sich die Achtklässler an den Stationen in der Mensa stellten.Hilken Die Mensa war gestern Nachmittag kaum wiederzuerkennen. An sechs Stationen waren verschiedene Lokalitäten aufgebaut, die sich in New York befinden könnten und an denen sich jeweils zwei Schüler als Partner in Form von möglichst authentischen Rollenspielen sprachlich austoben sollten.

Da war etwa die Polizeistation, an denen Schüler eine Anzeige aufgeben konnten. Oder die Rezeption eines Hotels, an der es sich einzuchecken galt. Oder der Arzt, der eine Diagnose zu stellen und den ebenfalls von Schülern dargestellten Patienten zu behandeln hatte.

Aktion bewusst entzerrt

Hatten vor den Herbstferien bereits Sprachendörfer für Spanisch und Französisch stattgefunden, folgte nun also die Variante auf Englisch. Bewusst entzerrt, der Pandemie wegen.

Im Unterricht auf die Aktion vorbereitet, erhielt jeder der teilnehmenden Schüler einen Termin, an dem er im Sprachendorf zu erscheinen hatte. Alle Stationen waren mit entsprechenden Requisiten bestückt, die die Achtklässler gerne nutzen durften. Und davon machten sie mehr oder weniger Gebrauch. Ob im Mode-Shop oder beim Doktor. An jeder Station beobachteten Lehrkräfte die Dialoge und bewerteten diese. Der Sprachgebrauch mit Inhalt und Ausdruck floss darin ebenso ein wie das Rollenverhalten, die Interaktion, die Aussprache, die Betonung und das Sprechtempo.

Um die Jugendlichen fair zu beurteilen, unterschieden die Pädagogen danach, ob die Schüler den Englisch-Unterricht im Grundkurs oder im intensiveren Erweiterungskurs absolvieren.

Das Sprachendorf fand bewusst außerhalb des Fachunterrichts statt, damit eben dieser nicht ausfällt und sich die Teilnehmenden auf ihre Rollenspiele konzentrieren konnten. Denn diese wurden sozusagen als Ersatzleistung für eine schriftliche Arbeit gewertet. Die Sprachkompetenz stand im Fokus, weil sie während des Lockdowns hintenüber zu fallen drohte, wie Pädagogin Jessica Rademacher, Fachleitung Sprachen, erläuterte. Sie organisierte das Sprachendorf gemeinsam mit den Englisch-Fachkolleginnen und stellte über die Schüler fest: „Den meisten macht es sehr viel Spaß.“ Denn die Praxis, nicht die Theorie stand im Blickpunkt.