Nachhaltigkeits-Projekt: Selsinger Heinrich-Behnken-Oberschule ist jetzt „Umweltschule in Europa“
von Lutz Hilken
SELSINGEN. Vorm Haupteingang der Selsinger Heinrich-Behnken-Schule weht jetzt eine große Fahne: „Umweltschule in Europa/Internationale Nachhaltigkeitsschule“ steht darauf. So darf sich die Bildungsstätte nun nennen. Vorausgegangen war die Teilnahme der Profilkurse Wirtschaft sowie Gesundheit & Soziales am Projekt des niedersächsischen Kultusministeriums.
Die Auszeichnung in Form von Fahne und Urkunde ist im Freilichtmuseum am Kiekeberg übergeben worden. Die Pädagoginnen Katharina Kreuzhermes (Wirtschaft) und Maike Gerken (Gesundheit & Soziales) hatten Projekte ausgearbeitet, die sie im ersten Halbjahr des vergangenen Schuljahres mit den jeweiligen Profilklassen realisiert haben.
Das Profil Wirtschaft setzte sich mit nachhaltigem Konsum und nachhaltigem Wirtschaften auseinander. Der verantwortungsvolle Umgang mit Wasser stand beim Profil Gesundheit & Soziales im Mittelpunkt.
Die Schüler der beiden Profilkurse arbeiteten zusammen, wo es möglich war. Sie befassten sich mit der Fleischerzeugung in der Landwirtschaft, der Herkunft von Lebensmitteln unter dem Aspekt von Umweltbelastungen auch in Bezug auf Transport. Und nicht zuletzt nahmen sich die Jugendlichen des Aufbereitens und Verwendens von Trinkwasser an.
„Ziel war es, ein verantwortungsvolles Bewusstsein für die Herkunft und Verwendung unserer Lebensmittel – sei es Fleisch, Milch oder Wasser – zu schaffen“, berichtendie beiden Lehrerinnen.
Fahrt zum Wasserwerk
So unternahmen die 26 teilnehmenden Schüler der beiden Profile eine Fahrradfahrt zum Wasserwerk nach Minstedt. Hier erfuhren sie, wie das Wasserwerk funktioniert, was es mit Wasserschutzgebieten auf sich hat, sie erkundeten den Wasserlehrpfad und erfuhren viel über den Wasserkreislauf als solchen. Konkret ging es darum, das Bewusstsein für den Umgang mit Wasser zu schärfen. Darüber hinaus besichtigten sie den Milchviehbetrieb der Familie Schnackenberg in Minstedt. Der Betriebsleiter beantwortete Fragen der Schüler rund ums Halten von Milchkühen und erläuterte die Lage seines Betriebes, der in einem Wasserschutzgebiet liegt. Dabei lernten die Jugendlichen nicht nur Wissenswertes, auch „das Gemeinschaftsgefühl war eine tolle Erfahrung“, berichten die Pädagoginnen. Auch dem Selsinger Heimatverein – hier er fuhren die Jugendlichen, mit welchem Aufwand die Menschen früher an Wasser gekommen sind – und der Gärtnerei Heins statteten die Schüler einen Besuch ab. Hier hörten sie Wissenswertes über den geschlossenen Wasserkreislauf und den Verzicht auf Chemikalien.
In den folgenden Wochen hatten die Schüler eine Facharbeit zu erstellen und präsentierten die Ergebnisse des Projektes zunächst im Zuge des Weihnachtsbasars in der Oberschule, später als Ergebnisbericht der Landesschulbehörde und zuletzt bei der nun erfolgten Auszeichnung der Schule im Freilichtmuseum am Kiekeberg. Dazu reisten die Pädagoginnen mit den Zehntklässlerinnen Michelle Hellmers und
Johanna Gutzeit an, um die Urkunde in Empfang zu nehmen. Die Heinrich-Behnken-Oberschule gehört nun mit 319 anderen Bildungsstätten zum größten schulischen Netzwerk in Niedersachsen. Seit 1995 wird das Projekt „Umweltschule in Europa/Internationale Nachhaltigkeitsschule“ über das Kultusministerium angeboten. Es soll die Bereitschaft zu umweltgerechtem Verhalten erhöhen. „Die Schüler nehmen es dankbar auf“, so Maike Gerken. „Wenn sie die Zusammenhänge verstehen, wertschät-
zen sie die Lebensmittel.“