Anlässlich des bundesweiten Vorlesetages veranstaltete die Selsinger Heinrich-Behnken-Oberschule am Freitag eine Aktion für Fünft- bis Siebtklässler. Schülerinnen und Schüler aus dem 10. Jahrgang trugen den kleinen Gruppen in der Mensa nach und nach Textstellen aus Büchern verschiedener Genres vor.

 

Von Klassikern wie Pippi Langstrumpf, TKKG oder „In 80 Tagen um die Welt“ bis zu populärer Lektüre wie Harry Potter, die Minions oder „Die wilden Hühner“ reichte das Angebot an Titeln, unter denen die Mädchen und Jungen wählen durften.

Für Pädagogin Sabrina Michel, Koordinatorin für die Schulbücherei, ist die Vorlese-Aktion eine Chance, die jüngeren Schüler wieder zum Lesen zu motivieren. Denn nachdem die Schulbücherei im Juni dieses Jahres ausgebrannt war, steht der Raum noch nicht wieder zur Verfügung.

„Er ist entkernt“, so die Lehrerin, aber wann er wieder in Betrieb genommen werden kann, steht wegen der derzeit langen Material-Lieferzeiten in den Sternen. Sie hofft, dass dies spätestens zum neuen Schuljahr der Fall sein wird.

Bis auf die damals ausgeliehenen Bücher war der gesamte Lesestoff der Bücherei den Flammen und dem Löschwasser zum Opfer gefallen. Inzwischen sind dank Spenden und Nachkäufen wieder etwa 300 Bücher verfügbar, berichtet Sabrina Michel. Etwa ein Zehntel des ursprünglichen Bestandes.

Jetzt aber machten alle Beteiligten das Beste aus der Situation. Sabrina Michel hieß in der Mensa coronabedingt nach und nach kleinere Gruppen von Schülern willkommen. „Ihr kennt es vielleicht von früher“, sagte die Pädagogin, dass Eltern oder Großeltern den Kleinen etwas vorgelesen haben. „Ihr könnt wählen, welche Geschichten ihr euch anhören möchtet“, erläuterte sie. An verschiedenen Tischen sitzende Zehntklässler teilten mit, aus welchem Buch sie vorlesen, woraufhin die Zuhörer an die jeweiligen Tische wechselten.

Für jeweils ein paar Minuten durften die Mädchen und Jungen an den Tischen den Geschichten lauschen und dann noch einmal für eine zweite Runde wechseln. Wer mochte, durfte sich anschließend die in der Mensa ausgestellten Bücher anschauen und Ausleihwünsche an die Klassenlehrer weitergeben. Die Bücher sollen dann in der kommenden Woche ausgegeben werden. Mit einem Klebepunkt auf einer Zielscheibe durften die Mädchen und Jungen abschließend rückmelden, wie ihnen die Vorlese-Aktion gefallen hat.

Organisatorin und Moderatorin Sabrina Michel jedenfalls hält die Vorlese-Aktion für wichtig, um die Kinder mehr zum Lesen anzuregen. Denn heutzutage sei es nicht in jeder Familie selbstverständlich, dass der Nachwuchs erlebt wie schön es ist, etwas vorgelesen zu bekommen. „Manche kennen es so nicht“, hat sie festgestellt. Sie hofft, dass die Kinder zukünftig gerne ein Buch zur Hand nehmen.